Pannarajai und Kollegen[1] beschreiben wie der Aufbau und die Diversität der kindlichen Darm-Mikrobiotadurch ausschließliches Stillen in den ersten Lebensmonaten unterstützt wird. Unter anderem nimmt der Säugling Bakterien auf, die den kindlichen Darm besiedeln und die Grundlage für dessen Flora bilden. Die Forscher konnten nachweisen, dass 27,7 Prozent der kindlichen Darmbakterien ursprünglich aus der Muttermilch und weitere 10,4 Prozent von der Haut der Mutter stammen.[1] Durch eine diverse und stabile Darm-Mikrobiota kann schon früh der Grundstein für ein gesundes Immunsystem gelegt und auch Krankheiten wie Diabetes, Übergewicht, Allergien oder Asthma vorgebeugt werden. Weitere Studien lassen vermuten, dass die Darm-Mikrobiota von ausschließlich gestillten Säuglingen im Gegensatz zu der von Kindern, die nicht gestillt wurden, robuster ist. Das bedeutet, sie ist weniger anfällig für die Ansiedlung von Krankheitserregern oder gegenüber umweltbedingter Störungen.[2; 3]
1. Eine gesunde Darm-Mikrobiota hemmt Entzündungsreaktionen
Der Körper und die Darm-Mikrobiota befinden sich in einer symbiotischen Beziehung. Dabei ist es entscheidend, dass die körperfremden Bakterien bis zu einem gewissen Grad vom Immunsystem toleriert werden. Die gesunde Darm-Mikrobiota unterstützt durch zahlreiche Mechanismen eine entzündungshemmende Umgebung im Darm. Besonders die Bakterien, die sich durch das Stillen im kindlichen Darm ansiedeln, unterbinden Entzündungsreaktionen und vermindern so auch das Risiko für die Entstehung von Autoimmunerkrankungen und Allergien.[4; 5]
2. Oligosaccharide aus der Muttermilch dienen unter anderem als Prebiotika
Muttermilch ist reich an sog. Humanen Milcholigosacchariden (HMO), die unter anderem eine prebiotische Wirkung haben/ nützlichen Bakterien als Präbiotika dienen. Diese sind entscheidend für den Stoffwechsel und das Wachstum der gesunden kindlichen Darm-Mikrobiota.[4; 6]
3. Kurzkettige Fettsäuren unterstützen das Darmmilieu
Eine gesunde Darm-Mikrobiota gestillter Säuglinge zeichnet sich insbesondere durch die Besiedlung mit Bifidobakterien aus. Diese setzen die komplexen Kohlenhydrate aus der Muttermilch zu kurzkettigen Fettsäuren um. Dadurch bleibt der pH-Wert im Darm niedrig und Krankheitserregern wird die Ansiedelung erschwert.[4; 7]
4. Muttermilch enthält Defensine und andere protektive Faktoren
Die Muttermilch kann auch direkt die Immunabwehr des Kindes unterstützen. Sie enthält antimikrobielle Peptide, sogenannte Defensine und lösliche Komponenten der maternalen Immunantwort. Dadurch entsteht ein passiver Schutz vor Krankheitserregern, der das noch nicht vollständig entwickelte kindliche Immunsystem unterstützt.[4]
Quellen
- Pannaraj PS, et al. (2017) Association Between Breast Milk Bacterial Communities and Establishment and Development of the Infant Gut Microbiome. JAMA Pediatr. 171(7):647-654.
- Watts DJ, Strogatz SH, (1998) Collective dynamics of „small-world“ networks. Nature 399:440-2.
- Praveen P, et al. (2015) The role of breast-feeding in infant immune system: a systems perspective on the intestinal microbiome. Microbiome 3:41.
- Walker AW, Iyengar RS, (2015) Breast milk, microbiota, and intestinal immune homeostasis. Pediatric Research 77:220-228.
- Johnson CL, Versalovic J, (2012) The human microbiome and its potential importance to pediatrics. Pediatrics 129(5):950-60.
- Bode L, (2012) Human milk oligosaccharides: Every baby needs a sugar mama. Glycobiology 22(9):1147-1162.
- Yoshioka H, Iseki K, Fujita K, (1983) Development and differences of intestinal flora in the neonatal period in breast-fed and bottle-fed infants. Pediatrics 72(3):317-21