Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die beste Grundlage, um Mangelernährung vorzubeugen. Als Orientierung für eine gesundheitsfördernde und altersgerechte Ernährung dienen vor allem die „10 Regeln für eine vollwertige Ernährung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Grundsätzlich wird dabei für gesunde Senioren von einem erhöhten Proteinbedarf ausgegangen und die Aufnahme von 1 – 1,2 g Eiweiß pro kg Körpergewicht am Tag empfohlen. Darüber hinaus sollte die Nahrung für ältere Menschen leicht verdaulich und bekömmlich sein.

Wenn jedoch eine Unter- bzw. Mangelernährung festgestellt wird, sollte ein adäquates Ernährungsmanagement erfolgen. Die Ernährungstherapie verfolgt das Ziel, den Ernährungszustand (z. B. messbar mittels BMI und Körpergewicht) zu stabilisieren. Die entsprechenden Maßnahmen sollten stets an die persönlichen Voraussetzungen des Patienten angepasst sein und werden individuell vom behandelnden Arzt festgelegt.

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Individuelle Ernährungstherapie in der Geriatrie

Die Behandlung einer Mangelernährung stützt sich stets auf zwei Säulen: die Therapie der zugrunde liegenden Ursachen und die Verbesserung des Ernährungsstatus. Die Ernährungstherapie ist daher ein zentraler Baustein der Gesamtbehandlung. Maximaler Behandlungserfolg wird vor allem durch interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegepersonal, Ernährungsspezialisten und Physiotherapeuten sowie Einbeziehung der Angehörigen erzielt.

Die Ernährungstherapie im Alter geht über reine Ernährungsmaßnahmen hinaus. Sie umfasst ein breites Spektrum verschiedener Unterstützungsmöglichkeiten, die zu einer adäquaten Nahrungsaufnahme, Stabilisierung und Verbesserung des Ernährungszustandes, Verbesserung der Körperfunktionen und zum Erhalt der Lebensqualität beitragen können (siehe Tabelle).

Besonders die individuellen Vorlieben und spezifischen Ernährungsprobleme des Patienten sollten in der Ernährungstherapie berücksichtigt werden. Hierzu zählt z. B., auf optisch appetitanregende und wenn nötig mundgerechte Speisen sowie eine leicht zu kauende und zu schluckende Konsistenz der Nahrung zu achten. Außerdem sollten Vorlieben bzw. Abneigung gegen Nahrungsmittel und Unverträglichkeiten ebenso einbezogen werden wie eine unzureichende Flüssigkeitsversorgung bzw. mangelndes Durstempfinden. Auch Faktoren wie Mundtrockenheit, Obstipation, manuelle Schwierigkeiten und Einschränkungen des Sehvermögens sollten beachtet und ggf. behandelt werden.

Klinische Ernährung bei älteren Menschen: Spektrum möglicher Maßnahmen.
Beseitigung möglicher Ernährungshemnisse (z.B. adäquate Behandlung akuter und chronischer Krankheiten, Zahnbehandlung, Schlucktraining, Unterstützung und Gesellschaft beim Essen)
angenehme Essumgebung (z.B. Essen am Tisch in einem Esszimmer gemeinsam mit anderen, ruhige und entspannte Atmosphäre)
adäquate Pflegemaßnahmen (z.B. verbale Aufforderung, Kleinschneiden, Hilfe beim Essen)
Modifikation von Mahlzeiten und Lebensmitteln (z.B. Berücksichtigung persönlicher Vorlieben, zusätzliche Zwischenmahlzeiten, Fingerfood, Veränderung von Textur und Konsistenz von Speisen)
Anreicherung von Speisen und Gerichten (mit gehaltvollen Lebensmitteln wie Sahne, Butter, Öl oder mit Nährstoffkonzentraten wie Maltodextrin oder Proteinpulver)
Trinknahrung
Sondenernährung (ergänzend/ausschließlich)
parenterale Ernährung (ergänzend/ausschließlich)